Strassensperre

Wenn innere Antreiber dein Ikigai ausbremsen

15. Oktober 2025

Wenn deine Ikigai-Reise ins Stocken gerät

Vielleicht bist du schon unterwegs, um dein Ikigai zu entdecken - das, was deinem Leben Sinn, Freude und Richtung gibt. Vielleicht hast du auch schon Erkenntnisse gewonnen, wie du Ikigai in deinen Alltag integrieren möchtest.

Und vielleicht merkst du bei der Umsetzung: Es ist gar nicht immer so leicht, dieses Gefühl von Leichtigkeit und Erfüllung wirklich zu leben.

Manchmal spürst du Druck oder Zweifel. Du willst es richtig machen, dich anstrengen, stark sein, alles im Griff haben – und bemerkst, dass genau das dich ausbremst.

Das hat nichts mit mangelndem Willen oder fehlender Motivation zu tun. Oft sind es innere Antreiber, die dich unbewusst steuern und dir den Zugang zu deinem Ikigai erschweren.

Antreiber - innere Botschaften unter Druck

Die Theorie der Antreiber - ein Konzept aus der Transaktionsanalyse, das auf Taibi Kahler zurückgeht - beschreibt innere Sätze wie „Sei perfekt!“, „Sei stark!“, „Mach’s recht!“, „Streng dich an!“ und „Beeil dich!“. 

Diese Botschaften stammen ursprünglich aus der Kindheit. Sie wurden oft mit guter Absicht vermittelt - Eltern oder andere Bezugspersonen wollten Orientierung geben.
Doch im Laufe des Lebens entwickeln sie eine Kehrseite: Du hast sie als sie als Bedingung für deinen Selbstwert verinnerlicht.

Es entsteht eine innere Logik: 
„Ich bin nur okay, wenn ich alles perfekt mache … wenn ich es allen recht mache … wenn ich stark bin … wenn ich mich genug anstrenge … wenn ich schnell genug bin.“

Das Schwierigkeit: Diese Botschaften sind in ihrer Absolutheit nicht erfüllbar. Und so gerätst du in eine innere Dauerschleife. Du versuchst unbewusst, einem Ideal zu entsprechen, das dich auf Dauer mehr erschöpft als erfüllt.

Beispiele im Zusammenhang mit Ikigai

  • Wenn du versuchst, alles perfekt zu machen, traust du dich kaum, Neues auszuprobieren, weil du fürchtest, dabei Fehler zu machen.
  • Wenn du es allen recht machen willst, übergehst du deine Bedürfnisse und Werte, wodurch du dein eigenes Ikigai aus den Augen verlierst.
  • Wenn du immer stark sein willst, fällt es dir schwer, Hilfe oder Unterstützung anzunehmen - selbst wenn sie dir guttun würde.
  • Wenn du dich ständig anstrengst, wird dein Leben leicht zum Marathon: Ikigai fühlt sich dann nicht nach Freude, sondern nach Pflicht an.
  • Wenn du dich beeilst, rennst du von Aufgabe zu Aufgabe, ohne innezuhalten oder zu genießen. 

Vom Druck zur Stärke - Ressourcen entdecken

So einschränkend Antreiber wirken können - sie haben auch eine andere Seite. Hinter jedem Antreiber stecken Stärken, die für dein Leben wertvoll ist. Johann Schneider beschreibt im Modell des dynamischen Handlungspentagons, dass Antreiber immer eine Übertreibung oder Unterdrückung solcher Fähigkeiten sind.

Wenn du lernst, die Stärken hinter dem Antreiber frei zu nutzen - ohne Druck und ohne deinen Wert davon abhängig zu machen - werden aus Antreibern wertvolle Ressourcen.

„Sei perfekt!“Sinn für Vollkommenheit, Sorgfalt

„Sei stark!“Distanzierungsvermögen, Standfestigkeit

„Mach’s recht!“Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft

„Streng dich an!“Engagement, Durchhaltevermögen

„Beeil dich!“Dynamik, Beweglichkeit

Beispiele im Zusammenhang mit Ikigai

  • Wenn du deinen Sinn für Qualität ohne Druck lebst, kannst du kreative Projekte gestalten.
  • Wenn du Selbstdisziplin nicht als Zwang, sondern als Ressource einsetzt, gehst du deinen Weg, ohne dich zu schnell aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen.
  • Wenn du dein Einfühlungsvermögen frei nutzt, vertiefst du Verbundenheit und Sinn in Beziehungen.
  • Wenn du Durchhaltevermögen mit Leichtigkeit verbindest, bringst du Ideen zum Blühen ohne dich zu verausgaben.
  • Wenn du Dynamik mit Gelassenheit kombinierst, genießt du den Moment und kommst trotzdem voran.

Der Weg zur Veränderung

Es geht nicht darum, deine Antreiber loszuwerden. Sie sind Teil deiner Geschichte. Der Schlüssel liegt darin, dein Okay-Empfinden zu stärken: Du bist wertvoll, so wie du bist - auch ohne, dass du etwas beweisen oder leisten musst.

Dabei helfen innere Erlaubnisse, die dich in Richtung deines Ikigai führen und deine innere Balance stärken.

Erlaubnisse im Einklang mit den 7 Ikigai-Dimensionen nach Mieko Kamiya

  • Du darfst Frieden mit dir schließen.
  • Du darfst das Leben so annehmen, wie es ist.
  • Du darfst dich entwickeln und Neues ausprobieren.
  • Du darfst dich wandeln und gleichzeitig du selbst bleiben.
  • Du darfst hoffen und träumen.
  • Du darfst den nächsten Schritt gehen.
  • Du darfst dich berühren lassen - von Menschen, der Natur oder Momenten.
  • Du darfst dich verbinden und spüren, dass du Teil eines größeren Ganzen bist.
  • Du darfst deinen eigenen Weg wählen.
  • Du darfst dich lösen von Erwartungen, die nicht mehr zu dir gehören.
  • Du darfst ausdrücken, wer du bist, und zeigen, was in dir steckt.
  • Du darfst dein Leben in Einklang mit deinen Werten gestalten.
  • Du darfst erleben, dass dein Sein wertvoll ist.
  • Du darfst wirksam sein.

Je mehr du solche und ähnliche Erlaubnisse verinnerlichst und sie in deinem Alltag lebendig werden, desto seltener werden die Antreiber die Bühne betreten.

Es tut gut, Zeit mit Menschen zu verbringen, bei denen du dich gesehen und angenommen fühlst. Solche Begegnungen stärken die Erlaubnisse in dir.

Reflexion für dich

Wenn du dich auf deine Ikigai-Reise machst, lohnt es sich, innezuhalten und dich zu fragen:

  • Was hindert mich gerade daran, mein Ikigai zu leben?
  • Welche Ressource steckt hinter meinem Verhalten?
  • Welche Erlaubnis würde mir jetzt gut tun?
  • Von wem oder in welcher Beziehung erlebe ich: "Ich bin okay, so wie ich bin"?

Vielleicht zeigt sich dein Ikigai genau dort, wo du dir erlaubst, einfach zu sein.

Drei Personen vor Laptop

Beitragsbild: mit KI erstellt


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