Sozialkompetenz – wieso, weshalb, warum?

1. April 2019

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Mit Sozialkompetenz auf Du
Mit Sozialkompetenz auf Du
Sozialkompetenz – wieso, weshalb, warum?
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Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelste Problem, das wir zu lösen haben, besonders wenn wir im Geschäftsleben stehen.

Dale Carnegie

Ist das, was Herr Carnegie da einmal gesagt haben soll, wirklich so? Meine Antwort ist ein überzeugtes Ja. Ich erlaube mir, die Aussage umzuformulieren: die Entwicklung sozialer Kompetenzen ist wahrscheinlich die wichtigste Herausforderung, die wir im beruflichen Kontext anzugehen haben. Weshalb ich das glaube, erfährst du in diesem Beitrag.

Ein Blick in Stellenanzeigen

Ich klicke mich durch verschiedene Job-Portale und schaue mir Anzeigen für verschiedene Berufe an. Mein Fokus richtet sich auf die Anforderungen. Und da begegnet er mir immer wieder – der Begriff „Sozialkompetenz“ in der Regel mit dem Zusatz „hohe“. Und wenn es nicht explizit verlangt wird, wird es oft in anderen Worten beschrieben.

Stellenanzeigen

Nicht nur für den Arbeitgeber

Sozialkompetenz weiterentwickeln: ja! Doch nur, weil es der Arbeitgeber verlangt? Nein, natürlich nicht. Es ist in erster Linie dein persönliches Interesse. Denn wenn es dir gelingt, berufliche Beziehungen konstruktiv und wirksam zu gestalten, wird dir deine Arbeit mehr Freude machen. Du wirst abends zufriedener nach Hause gehen und alles in allem ein erfüllteres Leben führen.

Doch oft ist es nicht so einfach, mit Menschen umzugehen (Herr
Carnegie lässt grüssen). Und es geht hier nicht nur um den Umgang mit anderen, sondern auch um den Umgang mit dir selbst.

Auf diese Herausforderungen sind wir in unseren Ausbildungen meistens nicht vorbereitet worden. Eine theoretische Vorbereitung ist auch nur beschränkt möglich. Menschliches Verhalten ist nicht berechenbar. Gott sei Dank!

Was ist Sozialkompetenz?

Nun stellt sich natürlich die Frage, was denn Sozialkompetenz überhaupt ist. Vermutlich würdest du ganz unterschiedliche Antworten erhalten, wenn du Leute auf der Strasse danach fragen würdest.

In einer Ausgabe der Zeitschrift für Psychologie aus dem Jahr 2002 habe ich eine Definition von Uwe Peter Kanning gefunden, die für mich sehr stimmig ist. Er unterscheidet zwischen sozial kompetentem Verhalten und sozialer Kompetenz.

Sozial kompetentes Verhalten
Verhalten einer Person, das in einer spezifischen Situation dazu beiträgt, die eigenen Ziele zu verwirklichen, wobei gleichzeitig die soziale Akzeptanz des Verhaltens gewahrt wird.

Soziale Kompetenz
Gesamtheit des Wissens, der Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, welche die Qualität eigenen Sozialverhaltens – im Sinne der Definition sozial kompetenten Verhaltens – fördert.

Oft wird Sozialkompetenz mit einer Art Überanpassung gleichgesetzt. Wenn du die Definitionen von Kanning liest, stellst du fest, dass da auch von eigenen Zielen die Rede ist. Und das finde ich ganz wichtig. Es geht auch darum, was du willst. Um deine Ziele, deine Bedürfnisse.

Die Kunst sozial kompetenten Verhaltens und der darunterliegenden Sozialkompetenz liegt darin, beiden Seiten der Medaille Rechnung zu tragen. Es geht um dich und um die anderen.

Sozialkompetenz trainieren

Die tägliche Challenge

Das Training sozialer Kompetenzen findet in der täglichen Auseinandersetzung mit dir und mit anderen statt. Dabei geht es um beide Aspekte: dich, deine Ziele und Bedürfnisse ernst nehmen und einen guten Umgang mit anderen finden. Ich bin überzeugt, beides ist in dir angelegt. Sozialkompetenz ist nichts, das du von null auf lernen musst. Es geht viel mehr darum, Potenziale zu entfalten, Verschüttetes freizulegen.

Sozialkompetenz und sozial kompetentem Verhalten wird nicht in erster Linie mit theoretischen Konzepten oder Rezepten gefördert. Natürlich gibt es hilfreiche Anregungen und Konzepte. Natürlich kannst du auch Unterstützung in Anspruch nehmen. Das ist durchaus sinnvoll. Doch alles nützt nichts, wenn du es nicht umsetzt. Das Umsetzen liegt bei dir.

Sozialkompetenz ist auch nicht etwas, das du irgendwann zu 100% erreicht haben wirst. Es ist vielmehr ein Weg. Oder eine Kunstfertigkeit, die du immer mehr entwickelst. Wichtig dabei ist nicht, wie weit du schon bist, sondern, dass du unterwegs Richtung mehr Sozialkompetenz bist.

Sieh es als Challenge. Mache dich auf den Weg und du wirst erleben, wie du auch schwierige Situationen immer entspannter angehen wirst.

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